Waldershof Schloss

Baudenkmäler im Fichtelgebirge

Katja Winkler

Erstellt | Geändert

Baudenkmäler im Fichtelgebirge

Baudenkmäler im Fichtelgebirge

Kriecher und Decker sind häufig das Markenzeichen alter bäuerlicher Kultur im Ferienland Fichtelgebirge. So werden die Bretter bezeichnet, die Schuppen und Scheunen von außen verkleiden: der Kriecher wird auf ein Lattengerüst genagelt, die dabei entstehenden Fugen dichtet der Decker ab.

Doch nicht nur die überlieferten Traditionen findet man im ländlichen Raum. Hier sind genauso Musterbeispiele der über die Region hinweg gegangenen Epochen anzutreffen wie in den Städten. Reste der Romanik, gotische und barocke Elemente formen das Gesicht unserer Orte und gelegentlich sind auch Musterbeispiele der Moderne eingestreut. Burgen, Kirchen, Schlösser, Wohnsitze von Landadeligen und Großbürgern, Familiengruften und Experimente mit Kunst am Bau reizen zur Auseinandersetzung mit dem Geschmack des jeweiligen Zeitgeistes.

Baudenkmäler in Arzberg

Der Pulverturm in Arzberg

Der Pulverturm in Arzberg im Fichtelgebirge

Das älteste Baudenkmal der Stadt - Der Pulverturm

Der Pulverturm ist ein Eckturm der Kirchhofbefestigung an der am besten erhaltenen Südostseite. Auch wenn keine Baunachrichten überliefert sind, weist der ursprünglich nach innen zu offene Rundturm mit Kegeldach auf das späte Mittelalter (um 1400) hin.

Das Material ist der anstehende weiße Kalkstein, russgeschwärzt, wie die Feinde im Dreißigjährigen Krieg ihn zurückließen. Seitdem stand die Zeit still und es ist, als hätten die Arzberger hier ein Denkmal gesetzt für jene Männer, deren Mut und hoher Sinn die Stadt bewahrte in mancherlei Stürmen.

Daneben hat sich ein prachtvolles Stück der alten Mauer mit rechteckigen Schießscharten erhalten. Der Wehrgangansatz mit den Balkenlöchern für die Stützen des Wehrganges ist noch deutlich zu sehen.

Steinerne Chronik in Arzberg

Die "Steinerne Chronik" befindet sich an der Kirchenaußenmauer. In der Wehranlage trifft man auf eine Gruftkapelle. Sie ist ein Rokokobau von 1782 (von Benckendorffsche Gruft) mit Grabdenkmalen. Der Friedhof hat eine gotische Friedhofsbefestigung.

Katholische Pfarrkirche, 1874/75 im neugotischen Stil erbaut, mit spätgotischer Holzfigur Maria auf dem Türkenkopf.

Historischer Eisenhammer in Arzberg

Ein historischer Eisenhammer befindet sich auf dem Rathausparkplatz. Dies ist ein Zeitzeuge aus dem 14. bis 17. Jahrhundert als der Eisenerzabbau in voller Blüte stand.

Wohnhaus Alexander von Humboldt in Arzberg

Wohnhaus Alexander von Humboldts, der sich hier in den Jahren 1792 bis 1798 als Bergassessor aufhielt. Ein frühklassizistischer Bau.

Rangenmühle im Flitterbachtal in Arzberg

Rangenmühle im Flitterbachtal in Arzberg


Die Rangenmühle im Flitterbachtal - Zeuge der Eisenerzgewinnung

Arzbergs viele Mühlen klappern schon lange nicht mehr. Die an der Röslau gelegene Wiesenmühle, die einen Wachszehnt zur Kirche entrichtete war zweifellos die älteste. Die Mühlen im Flitterbachtal dienten längere Zeit der Eisenverarbeitung. So wurde die Rangenmühle um 1590 im Auftrag des Markgrafen von dem Hammerverwalter Friedrich Holl zum Schmieden von Gewehrläufen und Gießen von Geschützkugeln eingerichtet. Seitdem heißt sie auch "alte oder untere Rohrschmiedsmühle".

Bereits 1628 wurde sie von den neuen Besitzern Fabian und Georg Müssel zur Mahlmühle umgewandelt. Das Bild rechts zeigt die Rangenmühle vor dem Brand von 1953.

Im Flitterbachtal, nahe der etwas weiter westlich gelegenen Oberen Rohrschmiedsmühle, wurde im Jahre 1574 der erste Hochofen in Nordostbayern angeblasen. Er blieb bis nach 1700 in Betrieb.

Die ca. fünf Meter hohe Anlage - man könnte sie als technikgeschichtliches Denkmal rekonstruieren - diente zum Schmelzen von Eisenerz. Das durch Blasbälge angefachte Feuer war weithin zu sehen, wenn in Schichten gearbeitet wurde. Unter den schweren Hammer des Hammerschmieds nahm das Roheisen die gewünschte Form an.

Die schwarze Kuh in Schlottenhof bei Arzberg

Die schwarze Kuh in Schlottenhof bei Arzberg


In einer alten Sage wird folgendes aus dem Ortsteil Schlottenhof berichtet:

"Unweit des Städtchens Arzberg liegt das ehemalige Kloster Schlottenhof. In dem Stall des dortigen Ritterguts stand vor Zeiten eine schwarze Kuh. Sie sah aus, als wäre sie durch anstrengende Feldarbeit sehr ermüdet; die Augen standen ihr hervor, und ihr Körper war stets mit Schweiß bedeckt.

Da es seit jeher hieß, wenn nicht eine schwarze Kuh auf dem bestimmten Platze stünde, würde der Stall von einer Seuche heimgesucht werden, sah man darauf, dass stets eine zweite schwarze Kuh zugegen war, im Falle die erste eingehen sollte.

Einmal geschah es, dass die schwarze Kuh plötzlich in den Boden versank. Als das Tier wieder emporgehoben war, fand man, dass die Kuh auf einer eisernen Tür gestanden hatte, die eine tiefe Höhlung überdeckte. Darauf wurde die Öffnung mit einer neuen Tür versehen, und die Kuh nahm wieder den gewöhnlichen Platz ein.

Zur Zeit eines Herrn von Benkendorf, dessen Nachkommen den Schlottenhof noch heute besitzen, ging die schwarze Kuh ein, und da keine andere bereitgestellt war, musste ihr Platz im Stall unbesetzt bleiben. Der damalige Pächter ersuchte zwar seinen Herrn um eine neue schwarze Kuh, der Gutsbesitzer aber erklärte, ärgerlich über das Drängen des Pächters, er wolle den Schaden tragen, der aus dem Fehlen einer schwarzen Kuh entstehen würde.

Bald darauf erkrankte sämtliches Vieh des Pächters und war in kurzer Zeit verendet. Herr von Benkendorf hatte großen Schaden, ließ sich nunmehr herbei, wieder eine schwarze Kuh zu beschaffen. Von da an blieb alles Vieh gesund."

Schlottenhof (der Name stammt vermutlich vom slawischen Ursprung Sabatenhof) war ein Gut, dass im Wandel der Zeit im Besitz verschiedener Adelsgeschlechter gewesen war.

Das Wappen über der Tordurchfahrt sowie das wuchtige alte Gutsgebäude zeugen von einer wechselvollen aber auch sehr im Dunkeln liegenden Vergangenheit.

Baudenkmäler in Bad Alexandersbad

Luisenquelle im Kurpark

Luisenquelle im Kurpark in Bad Alexandersbad im Fichtelgebirge
Der Brunnenplatz in Bad Alexandersbad

Luisenquelle im Kurpark in Bad Alexandersbad im Fichtelgebirge

Historischer Kurpark mit Quellenplatz und Monopteros

Der historische Kurpark mit Jahrhunderte altem Baumbestand und dem Kur- und Wandelweg Schwanenweiher lädt zu einem ausgedehnten Spaziergang ein.

Die Luisenquelle – die Quelle unserer Kraft – befindet sich am Ende unseres natürlichen Kurparks. Tanken Sie am Quellenplatz Kraft und spüren Sie die vitalisierende Wirkung unseres Heilwassers.

Der Brunnen, über den man aus 65 Metern Tiefe unser Heilwasser schöpfen kann, ist der Ursprung unseres kleinen Heilbades und wurde 1734 entdeckt. Unter einem imposanten Monopteros haben Sie die Möglichkeit, Ihr persönliches Glas Heilwasser eigenhändig zu zapfen und die Wirkung der vielfältigen Inhaltsstoffe am eigenen Leib zu erfahren.

Historisches Badehaus

Das frühere Badehaus in Alexandersbad stand bis 1965 direkt hinter den beiden Heilquellen Luisenquelle und Ludwigsquelle. Seit einigen Jahren gibt es einen Förderverein, der sich um einen Wiederaufbau des historischen Badehauses kümmert.

Markgräfliches Schloss

Das Markgräfliche Schloss in Bad Alexandersbad hat schon viel erlebt und könnten die Wände sprechen, würden sie die wahre Geschichte unseres Ortes erzählen. Denn hier in diesem Schloss hat die Kur und somit das Heilbad in Bad Alexandersbad Einzug genommen.

Nach der eher zufällig entdeckten Quelle und der Erschließung und Verwertung zur Mitte des 17. Jahrhunderts, entdeckte erst Alexander von Ansbach-Bayreuth 1782 das tatsächliche Potenzial des heilenden Wassers und ließ ein komfortables frühklassizistisches Hotel für die Badegäste errichten.

Heute haben Prävention und alternative Heilmedizin im Markgräflichen Schloss Einzug gehalten. Wo einst adlige Kurgäste logierten und mit Hilfe von Heilwasser ihre Leiden auskurierten, nutzen nun der Bundesverband Osteopathie e.V. und die Freie Akademie für Osteopathie (FAFO) die historische Kraft des Gebäudes, um dort zu arbeiten und ihre heilenden Fähigkeiten einzusetzen.

Schlossterrassen

Besuchen Sie uns in unserem „Wohnzimmer“, bewundern Sie die moderne Gestaltung und verweilen Sie in der entspannenden Atmosphäre.
Gemeinsam mit dem Markgräflichen Schloss aus dem 18. Jahrhundert bilden die modern gestalteten Schlossterrassen einen architektonischen Blickfang und laden zum Verweilen ein.

Das ALEXBAD

Die „Gläserne Mitte“ zwischen dem Alten Kurhaus und dem Neuen Kurmittelhaus verbindet die Anwendung der traditionellen Heilmittel Heilwasser und Naturmoor mit innovativen Methoden des Individuellen Gesundheits-Managements. Im ALEXBAD finden Sie Gesundheitsförderung der besonderen Art.

Alexanderplatz

Ob vor oder nach einem Besuch im ALEXBAD, auf dem Alexanderplatz mitten im Ortszentrum treffen sich alle gesundheitsbewussten Gäste von Bad Alexandersbad. Ein Ort der Begegnung, der es ermöglicht, sich mit anderen über persönliche Erfahrungen auf dem Weg zu einem gesundheitsförderlichen Lebensstil auszutauschen.

Altes Kurhaus

Die erste Kaltwasserheilanstalt in Bayern bietet heute Platz für zahlreiche Kur- und Gesundheitsangebote. Seit 2017 ist das Alte Kurhaus mit dem Neuen Kurmittelhaus zum ALEXBAD verschmolzen.

Königspyramide

Denkmal an König Friedrich Wilhelm III. und Luise, die im Jahr 1805 Bad Alexandersbad besuchten.

Sehenswertes in Erbendorf

Alte Propstei in Erbendorf

Bereits seit Gründung des Ortes dürfte sich hier ein Hospiz bzw. eine Niederlassung der Benediktinermönche vom Kloster Mithelfend befunden haben, die auch das Patronatsrecht auf die Pfarrei bis 1663 hatten.

Mit der Einführung des Simultanes im gleichen Jahr nutzte die katholische Pfarrei das Probsteihaus als katholischen Pfarrhof, bis zum Bau des Pfarrhauses in der Frühmessgasse 1960. 

In den Folgejahren ist das Gebäude mit dem Garten in Privatbesitz übergegangen.

Das Gebäude selbst in seinem heutigen Zustand stammt aus dem Jahr 1666, dürfte jedoch 1676 beim Standbrand in Mitleidenschaft gezogen worden sein. Bis 1803 befand sich das nördlich des Pfarrhofes eine St. Johanneskapelle, die Opfer der Säkularisation wurde.
Stallungen mit böhmischem Gewölbe aus Ziegelwerk.

Altes Rathaus in Erbendorf

Das Gebäude mit der turmähnlichen Fassade (Bräugasse 3) war von 1865 bis 1902 das Rathaus.

Ursprünglich stand an seiner Stelle über Jahrhunderte das Kommunbrauhaus, von dem die Bräugasse Ihren Namen erhielt. Nachdem das Brauhaus um 1860 an der Stelle der heutigen Martin-Luther-Kirche neu errichtet wurde, wurde das alte Gebäude abgebrochen und 1865 als Rathaus in der heutigen Form wieder aufgebaut.

Heute befindet sich das Haus in Privatbesitz.

Ehem. Amtsgericht in Erbendorf

Erbaut 1838 nach dem Brande von 1832.

Bis 1849 Rathaus, anschließend bis 1929 Landgericht, später Amtsgericht.

Seither in Privatbesitz. Interessant der Turmhelm mit Uhr und Glocke. Vor dem Brand nahm das Rathaus nur die obere Hälfte des Gebäudes ein. Nach Überlieferungen ist sehr Jahrhunderten hier das Rathaus der Stadt gewesen. Daher kommt auch für die nördliche Seitenstraße die Bezeichnung "Alte Rathausgasse".

Mariensäule

Die im Rokoko gehaltene Mariensäule geht nach einer Inschrift auf das Jahr 1710 zurück. Ursprünglich stand sie bis 1937 im Kreuzungsbereich des Marktplatzes, bis sie aus verkehrstechnischen Gründen an den heutigen Platz versetzt wurde.

Wer sie errichtet hat, ist unbekannt.

An ihren vier Seiten zeigt sie den Heiligen Sebastian, den Heiligen Johannes Nepomuk, den heiligen Antonius und den Erzengel Michael, obenauf die Muttergottes mit Zepter, Krone und dem Jesuskind.

Über die Entstehung der Mariensäule werden zwei Sagen erzählt.
Die erste berichtet von einem Übeltäter, der böswillig eine Heiligenfigur zertrümmerte, später unschuldig ins Gefängnis geworfen wurde, sich seiner Untat bewusst wurde und das Gelübde ablegte, bei Erkennung seiner Unschuld eine Mariensäule zu errichten.
Die zweite Sage erzählt von zwei französischen Fahnenflüchtigen, die sich nach Erbendorf gerettet hätten und im Götzenhaus (Marktplatz 3) Zuflucht genommen haben. Einem Versprechen der beiden Franzosen verdanke die Mariensäule ihre Errichtung.



Rathaus der Stadt Erbendorf

Das Rathaus der Stadt Erbendorf wurde in den Jahren 1900-1902 in neugotischem Stil errichtet. Der Frontgiebel mit Zinnen zeigt Motive der Ebenroder Zünfte und Stadtwappen. Hinter den drei gotischen Rundbögen befindet sich seit 1964 der Sitzungssaal. Vorher war hier unter anderem die Feuerwehr untergebracht.

Das östliche Eckhaus, indem sich das Verkehrsamt befindet, wurde nach dem Stadtbrand von 1832 erbaut. Beim Umbau 1988 wurde der Eingangsbereich mit dem Tor geschaffen, sowie ein kleiner Giebel, ebenfalls mit Stadtwappen angebracht.
Bei der Generalsanierung 2009 wurde der Giebel vergrößert.

Im Zuge der Sanierungsarbeiten entstand der neue Rathausplatz mit einem Brunnen des Künstlers Erwin Otte zum Thema "Kommunikation".

Sehenswert ist im Inneren des Rathauses ein bleiverglastes Fenster von Hanns Schultes, das den Besuch König Wenzels in Erbendorf 1383 zeigt.

Die Baille-Maille-Allee in Himmelkron

Die Baille-Maille-Allee in Himmelkron

Die erste Allee aus Lindenbäumen wurde 1663 in der Regierungszeit des Bayreuther Markgrafen Christian Ernst (1655-1712) angelegt.

Die Allee war ein Teil der Veränderungsmaßnahmen, die aus dem ehemaligen  Himmelkroner Kloster die Sommerresidenz der Bayreuther Markgrafen machen sollten. Man spielte dort Paille-Maille (englisch: Pall Mall), ein Laufspiel, bei dem die Holzkugeln mit dem Ball-Holzhammer geschlagen wurden. Ziel war es, einen Ball aus Buchsbaumholz, der mit ca. einem Fuß Umfang (etwa 30 cm) ungefähr die Größe eines modernen Krocketballs hatte, mit möglichst wenigen Schlägen eines schweren hölzernen Schlägers (des mallet) entlang der Bahn und durch den Reifen zu schlagen.

Ähnliche Alleen gab es in jener Zeit bei vielen Schlössern. Viele Städte und historische Parks haben immer noch lange, gerade Straßen oder Promenaden, die sich aus diesen Spielbahnen entwickelt haben. Zwei dieser Straßen in London sind "Pall Mall" und "The Mall", in Hamburg-Altona gibt es heute noch die "Palmaille".

Die Allee in Himmelkron war zu ihrer Zeit berühmt und wurde als die längste und schönste Europas bezeichnet. Die Bayreuther Markgräfin, Wilhelmine von Preußen (1709-1758), erwähnte sie in ihren Memoiren.

Als das Spiel aus der Mode kam, entwickelten sich einige dieser Pall Malls zu Einkaufsmeilen – daher auch die heutige Bezeichnung von Einkaufszentren in den USA als shopping malls. Andere verwandelten sich in begrünte, schattige Promenaden, die oft auch heute noch malls genannt werden.

Die Allee in Himmelkron jedoch wurde 1792 auf Geheiß des Markgrafen Christian Friedrich Karl Alexander (1769-1791) gegen den Widerstand der Bevölkerung von preußischen Soldaten abgeholzt, um den Staatshaushalt zu sanieren.

Im Oktober 1986 wurden die ersten Bäume wieder angepflanzt, im April 1992 pflanzte Regierungspräsident Dr. Erich Haniel die letzte Linde zum Gedenken an die Abholzung 200 Jahre davor.

Zisterzienserkloster in Himmelkron

900 Jahre Zisterzienserkloster

Das Zisterzienserkloster Himmelkron und seine Bibliothek
Im Jahre 1098 gründete der Wanderprediger Robert von Molesme in Burgund das Kloster Cîteaux, zu Latein "Cistercium". In bewusster Abkehr vom Pomp der Cluniazenser legten die Zisterzienser großen Wert auf eine asketische Lebensform und verfolgten das strenge Armutsideal. Sie verzichteten dabei auf jeglichen Schmuck an ihren Gebäuden und ihrem Habit.

Der Zisterzienserorden machte sich in vielfacher Weise verdient. Sie siedelten sich vorwiegend in unwegsamen, dicht bewaldeten Regionen an und machten das Land urbar, legten Sümpfe trocken und rodeten Wälder. 1127 entstand mit Kloster Ebrach im Steigerwald das erste fränkische Zisterzienserkloster, fünf Jahre später wurde Kloster Langheim gegründet. Adelsfamilien stifteten mit Vorliebe Klöster für Zisterzienser, da diese wegen ihres handwerklichen Fleißes nur eine vergleichsweise geringe Grundausstattung benötigten, so dass selbst ärmere Adelsfamilien sich die Stiftung leisten konnten.

"Aus göttlicher Eingebung, zum Nachlaß aller Sünden und zum Heilmittel unserer Seele", schrieb Graf Otto am 28. Dezember 1279 - dem "Tag der unschuldigen Kindlein" - in der Stiftungsurkunde des Klosters Himmelkron. Hiermit überließ er sein castrum Pretzendorf dem Zisterzienserorden zur Errichtung eines Klosters, das den Namen "Corona coeli" - Himmelkron - erhalten sollte.

Die thüringischen Grafen von Orlamünde waren erst 1260 in den Besitz der Herrschaft Plassenburg gelangt. 1248 war der letzte Andechs-Meranier, Herzog Otto II., kinderlos auf seiner Burg Niesten verstorben. Der Kampf um die "Meranische Erbschaft" dauerte ganze zwölf Jahre, ehe sich die verfeindeten Parteien einigen konnten.

Die Orlamünder stifteten das Kloster, so wie es in jener Zeit viele Adelsfamilien taten. Auch die anderen Geschlechter, die sich um das Erbe der erloschenen Andechs-Meranier stritten, gründeten oder unterstützten Klöster. So wählten die Grafen von Truhendingen Kloster Langheim zu ihrer Grablege, während die Henneberger Kloster Mönchröden (zwischen Coburg und Neustadt bei Coburg) sowie Sonneberg zu ihrer Begräbnisstätte bestimmten.

Die Sage von der Weissen Frau

Denkmal für die Weisse Frau bei Trebgast


Die Sage von der "Weißen Frau" ist eng mit dem Kloster Himmelkron verbunden. Kunigunde von Orlamünde, die Witwe des letzten Grafen von Orlamünde (gest. 1340), hatte sich bekanntlich in den Nürnberger Burggrafen Albrecht den Schönen verliebt. Albrecht, dessen Eltern gegen diese Verbindung waren, sagte Kunigunde, dass vier Augen zwischen ihrer Liebesbeziehung stünden. Kunigunde glaubte jedoch irrtümlich, dass es sich hierbei um ihre beiden Kinder handelte und ermordete sie auf grausamste Weise. Der Burggraf von Nürnberg war über diese Tat entsetzt und kehrte der Kindsmörderin sogleich den Rücken zu.

Die beiden Kinder sollen im Kloster Himmelkron bestattet worden sein und in der Tat lassen sich dort bis ins 17. Jahrhundert zwei Kindergräber nachweisen. Aus Reue über ihre verwerfliche Tat wollte Kunigunde von der Plassenburg aus betend und auf Knien rutschend bis nach Himmelkron zu ihren Kindern gelangen. Doch sie brach nahe Trebgast vor Erschöpfung tot zusammen. Als Tote fand sie jedoch auch keine Ruhe. Bis zum heutigen Tage spukt sie als Geist durch die Schlösser der Hohenzollern.

Fragmente des Bibliothekskatalogs des Klosters Himmelkron

Fragmente des Bibliothekskatalogs des Klosters Himmelkron


Fragmente des Katalogs

Im Bayerischen Staatsarchiv befinden sich zwei Fragmente, die nachweislich die letzten Reste des Bibliothekskatalogs des Klosters darstellen. Es existieren zwei einseitig von derselben Hand beschriebene Blätter, wovon das erste Fragment eine Größe von 21,3×11 cm hat und leichte Beschädigungen aufweist. Das zweite Fragment ist 28×11,5 cm groß, ist ebenfalls beschädigt und beinhaltet v.a. den Text des Bibliotheksinventars.

Auf den ersten Blick ist nicht erkennbar, in welcher Zeit und von wem diese Fragmente (auch Schedulae genannt) verfasst wurden. Doch auf dem ersten Blatt befindet sich der Vermerk eines Bruders Niklas, der an die Schwestern des Klosters Himmelkron gerichtet ist:

Und ich bruder Niclas von Culmach das also versignirt hab, gearbayt und geschribenn und also geschriben, daz dy swesteren, dy ynzunt sein und und [sic!] zukunfftig werden, mein gedenken gen got. Damit sey uns got gnedig und barmherczig. Amen.

Tatsächlich lässt sich ein Mönch namens Niklas nachweisen. Er war Prior des Augustiner-Eremitenklosters in Kulmbach und ist für die Jahre 1516 und 1517 bezeugt. Demnach kann man annehmen, dass die Niederschrift dieses Inventars wohl ebenfalls in jenen Jahren erfolgt sein muss.

Es stellt sich jedoch die Frage, warum ein Mönch aus dem Kloster in Kulmbach den Bibliothekskatalog des Himmelkroner Klosters verfasste, wo dies doch eigentlich unter der Führung des Klosters Langheim stand und zudem zu einer anderen Kongregation gehörte. Es war sogar verboten, dass Geistliche anderer Orden ein Frauenkloster der Zisterzienser betreten durften. Von Langheim, welches eine bedeutende Schreibschule unterhielt, wurden i.d.R. alle benötigten Bücher an andere Klöster geschafft. Sicherlich bezog auch der Frauenkonvent seine Bücher aus dieser Schreibstätte. Deshalb ist es umso merkwürdiger, dass Bruder Niklas weiterhin schreibt, er habe ein Gradual - also ein liturgisches Buch - für das Zisterzienserkloster verfasst:

Item und hab ich denn kor geschriben ain newes gradual, czway tayl. Eynen layhenn gebüret dovon zu geben XL gulden. Von einem quaternn nympt ain lay zu schreyben V solidi. Nu daz tayll de sanctis hat XXVI quaternn und das ander tayl de tempore hat XXXVI quaternn. (Fragment I)

Eine Erklärung für diesen Umstand ist schwierig. Im oberfränkischen Raum gab es keine Frauenklöster der Augustiner. Es gab lediglich drei Augustinerinnenklöster im heutigen Franken: Marienstein (1469) bei Eichstätt, Königshofen (1478) zwischen Gunzenhausen und Feuchtwangen und Marienburg (1482) zwischen Spalt und Roth.

Es kann also sein, dass das Kulmbacher Kloster sich anschickte, die Himmelkroner zu betreuen, da es räumlich am nähsten lag. Freilich ist dies nur eine Hypothese, eine zufriedenstellende Klärung ist wohl kaum möglich.

Das erste Blatt enthält neben den bereits erwähnten Mitteilungen u.a. eine Aufzählung eines weißen Gewandes, eines ebenfalls weißen "täglichen" Rocks, einer schwarzen Kutte und eines schwarzen Mantels. Sollte es sich dabei um die Ordenstracht der Zisterzienserinnen handeln, ist dies merkwürdig und bezeichnend zugleich. Zisterzienserinnen durften nämlich laut Beschluss des Generalkapitels in Cîteaux (1481) keine derartige schwarze Tracht tragen. Nur Schleier und Skapulier (ein Überwurf über Brust und Rücken) durften schwarz sein. Alle anderen Kleidungsstücke mussten weiß oder grau sein. Also scheinen sich die Nonnen über jene Bestimmungen hinweggesetzt zu haben, eine in der damaligen Zeit durchaus übliche Erscheinung!


Fragment II - Der Bücherkatalog


Neben einer Reihe von im Kloster vorhandenen Utensilien werden nun insgesamt 16 Bücher aufgelistet:
Item ain pergamenen brevir kauft umb VIII gulden
Item ain gedruckten brevir kauft umb III gulden
Item ain pergamenes diurnal umb I gulden
Item ain petpuchel I gulden
Item Jordanum de sanctis gestet III gulden
Item Hugonem de prato gestet III gulden
Item Johannem Nider super X precepta II gulden
Item Haselbach gestet XII solidi cum sermonibus
Item fanum mellis gestet X solidi
Item II quadragesimal [sic!] in pergameno II gulden
Item dicta salutis mit vil sermonibus I gulden
Item diversi sermones de tempore et de sanctis um I gulden
Item epistel und ewangelium in vulgari ½ gulden
Item textum sententiarum cum glosa um X solidi obl[ongi](?)
Item parvum libellum cum multis exemplis LX denarii
Item Scintillarium cum multis sermonibus um I fl.

Zunächst verblüfft die geringe Anzahl der offensichtlich vorhandenen Bücher, besonders wenn man den etwa zur gleichen Zeit entstandenen Bibliothekskatalog des Augustinereremitenklosters in Kulmbach hiermit vergleicht.

Die Auflistung ist in lateinischer wie in zeitgenössischer deutscher Sprache geschrieben, wobei jeder Eintrag mit einem "Item" (ebenso) eingeleitet wird. Besonderen Wert legte der Schreiber auf den Kaufpreis, der für jede Schrift genau angegeben ist. Die Preise der Bücher schwanken zwischen einem halben Gulden und stolzen 7 Gulden für das erste Buch.

Die drei zuerst genannten Bücher wurden ausschließlich für liturgische Zwecke genutzt. Das petpuchel (Betbüchlein) diente der Privatandacht der einzelnen Nonnen im Konvent. Das an dreizehnter Stelle aufgeführte Buch - es handelt sich um ein Epistel und um ein Evangelium in deutscher (vulgari) Sprache - ebenso wie die zuvor genannten Bücher kann nicht zur eigentlichen Bibliothek des Klosters gezählt werden. Allen ist gemein, dass sie bei der täglichen Arbeit oder für den Eigengebrauch Verwendung fanden.

Laut der Ordensregel des Benedikt (Regula sancti Benedicti, Kap. 48) sollte jedes Klostermitglied während der Fastenzeit ein Buch aus der Klosterbibliothek entleihen und es studieren. Zieht man die vier erwähnten Bücher von den insgesamt 16 aufgeführten Werken ab, so bleiben zwölf Bücher übrig - die wahrscheinliche Zahl der in Himmelkron befindlichen Nonnen zu jener Zeit.


Zu den einzelnen Büchern

Jordanus von Quedlinburg (um 1300-1380) war ein Augustineremit und legte seine selbsterlebten Visionen in ausdrucksstarken Schriften nieder. Sein Buch Sermones de sanctis (5.) wurde bereits 1484 in Straßburg im Druck verlegt.

Das von Hugo von Prato (gest. 1322), einem italienischen Dominikaner, geschriebene Buch (6.) kann anhand des Eintrages im Inventar nicht mehr rekonstruiert werden.

Der Dominikaner Johannes Nider (1380-1438) zählt zu den bedeutendsten Persönlichkeiten aus Franken in jener Zeit. Er war Prior des Observantenklosters in Nürnberg. Man kann davon ausgehen, dass dies hier vorhandene Buch (7.) das Traktat De decem praeceptis ist, welches ein Teil des Buches Praeceptorium divinae legis ist.

Thomas Ebendorfer von Haselbach (1387-1464) war Rektor der Universität Wien und Ratgeber Kaiser Friedrichs III. Seine Werke waren aszetisch, dienten also dem Streben nach christlicher Vollkommenheit. Das hier vorliegende Werk (8.) war möglicherweise eine Abhandlung über die Predigten des Paulus.

Nach den namentlich nachweisbaren Schriften kommen eine Reihe anonymer Texte, die schwer einzuordnen sind, doch dürfte es sich bei vielen um Predigt- oder Erbauungsbücher handeln. So beispielsweise das Fanum mellis (9.), welches eine Sammlung von Predigten und Traktaten war, möglicherweise von Bernhard von Clairvaux (1090-1153), für den seit dem 15. Jahrhundert der Beiname Doctor mellifluus (honigfließender Lehrer) nachweisbar ist. Aus diesem Grunde wurde Bernhard von Clairvaux später auch zum Patron der Imker und Wachszieher. Bernhard von Clairveaux zählt unbestritten zu den schillerndsten Persönlichkeiten seiner Zeit, verhalf er doch seinem Orden zu einer ungeahnten Verbreitung in weite Teile Europas.

Die beiden Quadragesimalia (10.) waren Fastenpredigten, ebenso wie die zwei nachfolgenden Schriften (11. und 12.) und das 14. Buch namensparvum libellum cum multis glosa.

Die restlichen Werke - textus sententiarum cum glosa (13.) undScintillarium (16.) - sind Sammlungen von Glaubenssätzen (Sentenzen) zusammengestellt aus der Bibel und den Schriften verschiedener Kirchenväter.

Die 16 vorhandenen Bücher im Himmelkroner Konvent waren zweckdienliche Schriften und wurden zur täglichen Arbeit und Predigt herangezogen. Eine prächtig ausgestattete Bibliothek wie etwa in Kulmbach besaß Himmelkron nie. Doch dies entsprach dem Ideal des Zisterzienserordens, der sich viel mehr der tatkräftigen Arbeit verschrieb, als sich mit wissenschaftlichen Studien zu beschäftigen.

Heute ist nur noch ein einziges Buch der ehemaligen Klosterbibliothek von Himmelkron erhalten. Es befindet sich im Bayerischen Nationalmuseum(Codex Bibl. 937) und heißt Breviarium cum calendario. Das 112 Pergamentseiten umfassende Werk hat auf der Innenseite des Einbanddeckels die Inschrift: Ist bezahlt 1476: 68 Mark.

Desweiteren findet sich eine interessante Bemerkung auf der Rückseite des Titelblatts, die folgendermaßen lautet: gefunden Himmelcron den 14. Julii Anno 1704 unterm Fußboden der Gestühle in der Nonnenkirche als selbige renovirt worden.

Im Zuge der Reformation wurde das Kloster im Jahre 1569 aufgelöst und diente fortan dem Landesherrn als Sommerresidenz und als Grablege des Geschlechts. 1792 verkaufte der letzte Markgraf Carl Alexander die Reste des Klosters an die Bevölkerung. In der Folge ist viel der Zerstörungswut zum Opfer gefallen, doch zeugt das erhaltene prächtige Kreuzrippengewölbe des Kreuzgangs und der Altar in der Klosterkirche noch heute von der einstigen Schönheit des Klosterkomplexes.

Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Autors Jochen Seidel aus Kulmbach!

Baudenkmäler in Marktredwitz

Historisches Rathaus
entstanden 1384 auf den Ruinen des früheren Schlosses, Inschrifttafel von 1642 mit Leopoldschem Gebet, und einem Erker aus der Renaíssance von 1592.

Klassizistisches ehemaliges Wohnhaus der Familie Fikentscher
von 1794, seit 1930 Rathaus. Das Goethezimmer erinnert an den Aufenthalt des Dichters 1822.

Hammerherrenhäuser
aus dem 19. Jahrhundert, im Ortsteil Wölsauerhammer.

Baudenkmäler in Markschorgast

Historischer Markt mit Floriansbrunnen in Marktschorgast

Die wahrscheinlich schönste Stelle in Marktschorgast ist der historische Marktplatz. Die mit Granitsteinen gepflasterte Hauptstraße wird von Lindenbäumen gesäumt.

Schmuckstück des Platzes ist die Zeile der farbenfrohen Hausfassaden im Stil des Biedermeiers. Dieses unter Denkmalschutz gestellte Ensemble besteht größtenteils aus zweigeschossigen, traufseitig gestellten Putzbauten mit Sandsteingliederungen und segmentbogigen Tordurchfahrten.

Unterhalb des langgezogenen Marktplatzes erinnert der Floriansbrunnen aus dem Jahre 1685 an die schweren Brände, die Marktschorgast im 15. Jahrhundert heimgesucht haben. Seit einigen Jahren wird dieser auch durch Bronzeskulpturen am Fuße der Kirche bereichert.

Floriansbrunnen

Matersäulen in Marktschorgast

In der Bahnhofsstraße – direkt neben dem Haupteinang des Schulhauses – steht eine reichlich verzierte Steinsäule, deren rechteckiger Kopfteil vier Bildtafeln fasst. Neben der Darstellung des Heiligen Laurentius, der Gottesmutter Maria mit dem Jesus-Kind und einem Bild von Christus am Kreuz ist auch die Stifterinschrift festgehalten. Diese besagt, dass Lorenz Kraft, Rotgerber von Ingolstadt, die Martersäule 1701 „Gott zu Lob und Ehr“ errichten ließ.

Nach der Reformation und einigen Kriegen wurden viele dieser Marterl aufgestellt. Sie waren Ausdruck einer neuen Frömmigkeit sowie gesteigertem katholischen Selbstbewusstsein. Weitere Beispiele dafür sind unter anderem das Sandsteinmarterl an der Ziegenburger Straße, sowie die Säule im Kirchhof der Pfarrkirche.

Letztere wurde erst entdeckt, als für das Pfarr- und Jugendheim ein Steinbild aus dem Hausplatz des Schuhmachers Oppel versetzt werden sollte. Erst beim Ausbau entdeckten die Maurer den vierseitigen Kopf des alten Marterls.

Wappenstein in Marktschorgast

Im Zentrum des Ortskerns, direkt gegenüber der denkmalgeschützten Häuserzeile, steht das Rathaus von Marktschorgast.

Das ursprüngliche Verwaltungsgebäude wurde durch den großen Brand 1840 zerstört. Ein Relikt dieser Zeit ist allerdings noch bis heute erhalten: der Wappenstein. Er war Bestandteil des Torbogens, welcher an das alte Rathaus angebaut war und bestätigt die Verleihung des Ortswappens „Die Rose“ im Jahre 1323. Dem Wappen verdankt der Ort seine Zugehörigkeit zum Bistum Bamberg. Mit dem Stein wurde Marktschorgast, wie die Inschrift belegt, 1323 begnadet.

Heute befindet sich der historische Stein im Inneren des neuen Verwaltungsgebäudes und kann während der Öffnungszeiten angesehen werden.

Inschrift der Steintafel:
Im 1323sten Jahr M-Schorgast mit der Rosen Begnadet war
Da mann aber 1712 schrieb,
Bey diesen neuen Bau mann mich herhieb
Als woll Gott Rosen Marckh und einen Rath
Bey guten Flor erhalten frühe und spath

Rohrbühlturm in Münchberg

Vom Aussichtsturm auf dem Rohrbühl hat man einen wunderschönen Ausblick auf das Fichtelgebirge und den Frankenwald.

Denkmäler in Rehau

Sehenswert sind die zahlreiche Denkmäler. Etwa in Erinnerung an den ersten feldmäßigen Anbau der Kartoffel im Ortsteil Pilgramsreuth, als Hinweis auf die Bedeutung des Viehhandels für die industrielle Entwicklung Rehaus oder in Gedenken an den Miterfinder des Tonfilms, Dr. h.c. Hans Vogt, der im Ortsteil Wurlitz wohnte.

Jahrtausendwende-Denkmal in Rehau

Jahrtausendwende-Denkmal in Rehau im Fichtelgebirge
Jahrtausendwende-Denkmal in der Martin-Luther-Straße

Die Stadt Rehau nahm den Weg ins nächste Jahrtausend zum Anlass, ihren Bürgern etwas Besonderes zu geben:
Das Denkmal würdigt in moderner Form die Beziehungen Rehaus und seiner fleißigen Bürgerschaft zur Welt. Ein Geschenk der Stadt an die Menschen in der Heimat.

Es beteht aus einer Granitkugel mit einem Durchmesser von einem Meter, die von zwei aufrecht stehenden Granitplatten getragen wird. Das Denkmal hat eine Gesamthöhe von 3,7 Metern.

Geschaffen hat das durch Spenden finanzierte Denkmal der bekannte Regensburger Künstler Jörg Schemmann.

Denkmal Wiederfindung in Rehau

Denkmal Wiederfindung in Rehau im Fichtelgebirge
Denkmal "Wiederfindung" am Fußgängergrenzübergang Neuhausen - Asch

Das Denkmal Wiederfindung wurde am 30. April 2004, am Vorabend der EU-Osterweiterung im Ortsteil Neuhausen der Öffentlichkeit übergeben.

Das gelungene Werk des Weidener Künstlers Günter Mauermann symbolisiert ein einst gespaltenes Europa, das wieder zusammenwächst.

Es wurde auf Initiative des Rehauer Bürgermeisters Edgar Pöpel von der Oberfrankenstiftung und der Sparkasse Fichtelgebirge finanziert und ist der Beitrag des Gemeindebundes "Freunde im Herzen Europas" anläßlich der EU-Osterweiterung.

Deutsch-Französische Freundschaft in Rehau

Deutsch-Französische Freundschaft in Rehau im Fichtelgebirge
Die Skulptur der Deutsch-Französische Freundschaft am Maxplatz

Die Skulptur symbolisiert die 40-jährige Städtepartnerschaft zwischen Bourgoin-Jallieu und Rehau. Die 2,50 Meter hohen, dreiecksförmigen Granitstelen tragen jeweils ein Wappen der beiden Partnerstädte.

Um der Bedeutung der Städtepartnerschaft Ausdruck zu verleihen, wurde ein prominenter Standort im historischen Zentrum der Stadt Rehau gewählt, an der symbolischen Lebensader, der "Seele der Stadt", dem Perlenbach.

Die Plazierung ist städtebauliches Verbindungselement zwischen dem nordwestlichen Maxplatz und westlicher Innenstadt und gibt der Skulptur einen adäquaten Standort.

Geschaffen hat das Werk der Bildhauer Günther Mauermann aus Weiden.

Flurbereinigungsdenkmäler in Rehau

Flurbereinigungsdenkmäler in Rehau im Fichtelgebirge
Das Flurbereinigunsdenkmal bei der Zufahrt zum Anwesen Schwarzwinkel

Im Jahre 1991 ließ der Landwirt Ernst Schnabel auf eigene Kosten einen Gedenkstein aufstellen, der an die durchgeführte Flurbereinigung erinnert.

Die Inschrift auf dem grob bearbeitetem Granitstein bringt einen Dank an den Schöpfer und die Verbundenheit der Landwirte zur Natur zum Ausdruck. Seitlich des Steines ist zusätzlich noch ein Getreidezweig eingemeißelt.

Das Brot vom Korn
das Korn vom Licht
das Licht aus Gottes Angesicht

1973 -1991

Der Gedenkstein ist Mittelpunkt einer kleinen Anlage mit Rosenstock, Buschwerk, einem Baum und einer Sitzbank.

Weitere Denkmäler, die an die Flurbereinigung erinnern, wurden in Kühschwitz und Faßmannsreuth errichtet.

Flussperlmuschel in Rehau

Flussperlmuschel in Rehau im Fichtelgebirge
Die Flussperlmuschel am Maxplatz

Die Skulptur, eine Granitkugel mit einem Meter Durchmesser, versinnbildlicht eine Flussperle. Sie ist mit einem Relief versehen, in das mehrere kleine Muscheln in Wellenbewegungen eingearbeitet sind.

Das Denkmal führt die Bedeutung der seltenen Flussperlmuschel vor Augen, die in und um Rehau noch zahlreich vorhanden ist.

Es steht in der Grünanlage an der Gartenstraße, Ecke Kreuzung Friedrich-Ebert-Straße, einem zentralen Ort, im Dreiklang mit dem Denkmal für die Deutsch-Französische Freundschaft und dem Kriegerdenkmal.

Geschaffen wurde das Kunstwerk von Bildhauer Günther Mauermann aus Weiden.

Gedenkstein im Kreisel in Rehau

Gedenkstein im Kreisel in Rehau im Fichtelgebirge
Der Gedenkstein im Kreisel am Ortseingang

Der Gedenkstein im Kreisel wurde am Donnerstag, den 13. Juni 2002, der Öffentlichkeit übergeben. Zur Feierstunde konnte 1. Bürgermeister Edgar Pöpel eine große Zahl Bürgerinnen und Bürger, den 1. Bürgermeister Dalibor Blazek und 2. Bürgermeister Jiri Knedlik aus Asch sowie den stellvertretender Bürgermeister Ulrich Lupart aus Oelsnitz begrüßen.

Die Errichtung des Gedenksteins steht im Zusammenhang mit dem 575-jährigen Jubiläum der Stadterhebung Rehaus.

Der Gedenkstein markiert als Gestaltungselement den Beginn der Stadt und verweist auf die von Rehau gepflegten Verbindungen zu den regionalen Partnerstädten. Aus diesem Grund sind auf dem Granitblock die Wappen von Asch, Oelsnitz und Rehau eingehauen.

Gedenkstein zum "Jahr des Kindes" in Rehau

Gedenkstein zum "Jahr des Kindes" in Rehau im Fichtelgebirge
Der Gedenkstein zum "Jahr des Kindes" in Rehau

Das Jahr 2001 wurde von der Stadt Rehau zum "Jahr des Kindes" ausgerufen.

Zahlreiche Maßnahmen werden deshalb die bisherigen Einrichtungen und Förderungen vervollständigen, erweitern und dazu beitragen, dass sich Kinder und Jugendliche in der Stadt Rehau noch wohler fühlen.

Ein Frosch und eine Schildkröte zieren den als Wassertränke gedachten Stein aus hellem Granit, an dem eine Tafel mit nachfolgender Aufschrift angebracht ist.

Ein Geschenk - für Kinder - Juni 2001

Gedenktafeln in Rehau

Gedenktafeln in Rehau im Fichtelgebirge
Gedenktafeln im Stadtgebiet Rehau

Zahlreiche Gedenktafeln erinnern im Stadtgebiet von Rehau an frühere Ereignisse.

Etwa daran, dass hier einst die Großeltern des berühmten Dichters Jean Paul lebten, oder dass die Stadt nach dem 2. Weltkrieg neue Heimat vieler Vertriebener wurde, an die Städtepartnerschaft mit Bourgoin-Jallieu 1963 oder daran, dass Rehau bis 1971 ein eigener Landkreis war.

Hans-Vogt-Denkmal in Rehau

Hans-Vogt-Denkmal in Rehau im Fichtelgebirge
Das Hans-Vogt-Denkmal im Ortsteil Wurlitz

Im Ortsteil Wurlitz, nördlich des Bahnüberganges, steht unter der Dorfeiche ein Denkmal für den aus Wurlitz stammenden Dr. h. c. Hans Vogt.

Nach dem Besuch der dörflichen Volksschule, eignete er sich während Ausbildung und Lehre ein umfassendes Wissen an.

Gemeinsam mit Josef Massolle und Dr. Jo Engl verwirklichte er zwischen 1918 und 1924, in einer im wesentlichen noch heute gültigen Weise, den Tonfilm.

Der Gedenkstein für den am 4. Dezember 1979 verstorbenen Vogt wurde von Manfred Raumberger gestaltet.

Harlekin und Pulcinella - Denkmal in Rehau

Harlekin und Pulcinella - Denkmal in Rehau im Fichtelgebirge
Das Harlekin und Pulcinella - Denkmal am Schillerplat

Die Bronze-Plastik am Schillerplatz lehnt sich an die klassischen Figuren "Arlecchino" und "Pulcinella" aus der "Commedia dell'arte" an, einer um die Mitte des 16. Jahrhunderts in Italien entstandenen Stegreifkomödie.

Alten Überlieferungen zufolge war der Schillerplatz der bevorzugte Ort für die Auftritte des "fahrenden Volkes", das in vergangenen Zeiten des öfteren nach Rehau kam.

Gestaltet wurde die 1,20 Meter hohe Skulptur ebenfalls von Manfred Raumberger.

Kartoffel-Denkmal in Rehau im Fichtelgebirge

Kartoffel-Denkmal in Rehau im Fichtelgebirge
Das Kartoffeldenkmal im Ortsteil Pilgramsreuth

Das am 1. Dezember 1990 in Pilgramsreuth eingeweihte Denkmal trägt die Inschrift "Um 1647 begannen in Pilgramsreuth Hans Rogler und andere Bauern systematisch mit dem Feldanbau der Kartoffel."
Damit leisteten sie wesentliche Pionierarbeit zur Bekämpfung der damaligen Hungersnöte.

Die Bronzeplastik mit aufrecht stehendem Bauer und kniender Bäuerin, im bäuerlichen Gewand des 17. Jahrhunderts, würdigt damit den bisher bekannten frühesten feldmäßigen Kartoffelanbau in Bayern, der nach derzeitigem Erkenntnisstand auch der früheste in Deutschland ist.

Es ist anzunehmen, dass Friedrich II. durch seine Schwester im nahen Bayreuth, der Markgräfin Wilhelmine, von dem erfolgreichen Anbau der "oberfränkischen Erdäpfel" erfahren und wohl daraufhin den Anbau 1754 in Preußen angeordnet hat.

Die Erforschung des ersten feldmäßigen Karoffelanbaues in Pilgramsreuth ist dem in Flensburg lebenden Pilgramsreuther Heimatforscher Max Wirsing zu verdanken.

Kilometerstein in Rehau

Kilometerstein in Rehau im Fichtelgebirge
Der Kilometerstein am Ortsrand in Rehau

Aus der Zeit von 1875 bis 1880 stammt der historische Kilometerstein, der nun wieder an der Böschung der Staatsstraße 2192, kurz vor der Brücke über die Bundesautobahn A 93, steht.

Kilometersteine sind alte Zeitdokumente und Baudenkmäler. Diese Messzeichen wurden mit viel Liebe und handwerklichem Geschick angefertigt. Da sich Straßen auf einer großen Länge durch das Land erstrecken, war eine eindeutige Stationierung notwendig. Zusätzlich gaben die Kilometersteine Reisenden Informationen und örtliche Zuordnung.

Sogenannte Stundensteine machten Fuhrleuten und Wanderern Zeitangaben über den Weg in den nächsten Ort. Dann folgten Kilometersteine mit Entfernungsangaben. In den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden sie von Kilometertafeln abgelöst.

Kommunale länderübergreifende Symbolik in Rehau

Kommunale länderübergreifende Symbolik in Rehau im Fichtelgebirge
"Kommunale, länderübergreifende Symbolik" in der Ludwigstraße

Von 01.07 - 05.07.2005 fand das Heimat- und Wiesenfest Rehau 2005 statt, das unter dem Motto "Rehau trifft sich in Europa" stand. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde am 02.07.2005 von Bürgermeister Edgar Pöpel im Beisein von Staatssekretär Jürgen Heike die "Kommunale länderübergreifende Symbolik" enthüllt, die zum Festmotto hervorragend passte.

Das Symbol besteht aus fünf Granitstelen, die die kommunalen, partnerschaftlichen, länderübergreifenden Beziehungen der Stadt Rehau dokumentieren. Deshalb sind die Namen der Partnerstädte Bourgion-Jallieu (Frankreich), Oelsnitz im Vogtland (Sachsen), Asch (Tschechien) und Oborniki/Slaskie (Polen) sowie der befreundeten Städte Badacin (Rumänien), Northampton (England), Novodnistrovsk (Ukraine) und Berlin Steglitz - Zehlendorf auf den Stelen enthalten. Auf einer kleineren Granitstele ist der Name des Symbols eingemeißelt.

Geschaffen wurde das Kunstwerk im Zuge der Neugestaltung der Ludwigstraße, die im Zuge der Städtebauförderung durchgeführt wurde. Dieses Projekt wurde in Rekordzeit vollendet, am 21.03.2005 war Baubeginn, pünktlich zum Wiesenfest konnte die Einweihung erfolgen.

Der Standort ist in der Ludwigstraße vor der Gaststätte "Zum Feilenhauer".

Geschaffen wurde das Symbol von Bildhauer Günther Mauermann aus Weiden, der bereits zahlreiche Referenzobjekte in Rehau vorweisen kann.

Kriegerdenkmäler in Rehau

Kriegerdenkmäler in Rehau im Fichtelgebirge
Das Kriegerdenkmal in Rehau am Maxplatz

In unseren Dörfern, Gemeinden und Städten gehören Kriegerdenkmäler zum gewohnten Ortsbild. Sie wurden zu Ehren der in den Kriegen Gefallenen errichtet und mahnen zu Frieden und Verständigung. Am Volkstrauertag stehen sie im Mittelpunkt des Erinnerns und Gedenkens.

So verschieden die Denkmäler gestaltet sind, so unterschiedlich sind auch ihre Namen: Kriegerdenkmal, Kriegerehrenmal, Heldendenkmal, Ehrenmal, Mahnmal, Gefallenenehrengrab.

In Rehau und den Rehauer Ortsteilen wurden die folgenden Denkmäler und Erinnerungszeichen geschaffen:

  • Kriegerdenkmal 1870/71 in Rehau, Maxplatz-Ost;
  • Kriegerdenkmal 1914/18 in Rehau, Maxplatz-West;
  • Kriegerdenkmal 1870/71, 1914/18, 1939/45 in Rehau, Nordseite der Friedhofsmauer bei der Aussegnungshalle des städtischen Friedhofes;
  • Ehrenbuch der Stadt Rehau für die Gefallenen und Vermissten der Kriege, Vorraum der Aussegungshalle Rehau;
  • Mahnmal für die Opfer des Terrors 1933-1945 in Rehau, Ostmauer des städtischen Friedhofes;
  • Gedenkstein der Vertriebenen und Gedenkkreuz der Roßbacher in Rehau am Draisendorfer Weg;
  • Gedenktafel des Turnvereins 1884 in der Jahnturnhalle Rehau;
  • Gedenkstein des Turnvereins 1884 beim Eingangsbereich der neuen TV-Sporthalle;
  • Gedenkstein der Bergwacht bei der Bergwachthütte am Kornberg;
  • Kriegerdenkmal in Faßmannsreuth;
  • Kriegerdenkmal in Fohrenreuth;
  • Kriegerdenkmal in Neuhausen;
  • Kriegerdenkmal in Pilgramsreuth;
  • Kriegergedenktafel in der Pfarrkirche in Pilgramsreuth.

Eine ausführliche Beschreibung aller Kriegerdenkmäler ermöglicht das Buch "Ehrenmale, Soldatengräber, Gedenksteine in Rehau und Umgebung" von Hans Bucka und Oskar Heland aus dem Jahr 1987.

Siedler-Brunnen in Rehau

Siedler-Brunnen in Rehau im Fichtelgebirge
Der Siedlerbrunnen auf dem Siedlerfestplatz

Auf dem Siedlerfestplatz steht der im Jahre 1986 errichtete und von Margarete Wiggen entworfene Brunnen, dessen Skulptur gleichzeitig Denkmal ist.

Siedlerfamilien waren es, die sich in schweren Zeiten in einer neuen Heimat ihr Zuhause schufen: Die "Alte Siedlung" in den Vorkriegsjahren, die "Fritz-Strobel-Siedlung" in den fünfziger Jahren und die "Hintere Siedlung" noch eine Zeitspanne später.

Es ist gut sich der alten Zeiten zu erinnern, um die Leistung der Menschen nicht zu vergessen.

Viehhändler-Denkmal in Rehau

Viehhändler-Denkmal in Rehau im Fichtelgebirge
Das Viehhändlerdenkmal in der Rudolf-Breitscheid-Straße

"Da die Handlung allzeit eine vorzügliche Nahrung eines Ortes ist, so haben sich die Einwohner seit einiger Zeit auf den Viehhandel verlegt. Und dieser Handel hat auch gar vieles zum Aufblühen des Marktes beigetragen." schreibt der Rehauer Chronist im Jahre 1787.

An den Berufsstand der Viehhändler, die ihren Anteil zu wirtschaftlichen Entwicklung Rehaus beigetragen haben, soll dieses von der Sparkasse gestiftete und von dem Amberger Künstler Manfred Raumberger geschaffene Denkmal erinnern.

Visionär im Kreisel in Rehau

Visionär im Kreisel in Rehau im Fichtelgebirge
"Visionär" im Kreisel Adlerstraße / Gerberstraße / Frauenberger Straße

Am 29.07.2005 wurde der "Visionär" durch Bürgermeister Edgar Pöpel im Zuge der Freigabe des neuen Kreisverkehrs Adlerstraße - Gerberstraße - Frauenberger Straße und des neu errichteten Teilabschnittes der Adlerstraße an die Öffentlichkeit übergeben.

Der "Visionär" befindet sich auf der Innenfläche des Kreisverkehrs, um diese Fläche ebenfalls ansprechend zu gestalten. Es handelt sich um eine Skulptur, die die Abstraktion eines nach oben geneigten, menschlichen Kopfes zeigt. Es ist drei Meter hoch und 60 Zentimeter breit. Der "Visionär" ist aus weißem Beton gefertigt und symbolisiert mit der Rasenfläche, in der er aufgestellt ist, auch die Stadtfarben grün-weiß. Bei Dunkelheit ist das Kunstwerk beleuchtet.

Das Symbol soll die Weitsichtigkeit der Stadt Rehau darstellen und damit ein weiterer Beitrag zu beispielgebender Stadtgestaltung sein.

Geschaffen wurde das Kunstwerk von Künstler Jörg Sander aus Hof, der bereits mit einer Skulptur im Skulputengarten des IKKP vertreten ist.

Zinnbachsammler-Gedenkstein in Rehau

Zinnbachsammler-Gedenkstein in Rehau im Fichtelgebirge
Der nahe der Zinnbachsammler-Gedenkstein nahe der Timpermühle, am Wiesenrand

Am 7. Oktober 1986 konnte der Zinnbachsammler seiner Bestimmung übergeben werden, die im Zinnbach lebenden Flussperlmuscheln vor weiterem Nährstoffeintrag zu bewahren und ihr Fortbestehen zu sichern.

Zur Bedeutung dieser Maßnahme wurde ein Gedenkstein aus hellem Selber Granit aufgestellt, der eine Messingtafel mit der Aufschrift "Zinnbachsammler - Baumaßnahme zum Artenschutz 1985 - 1986" sowie verschiedene Wappen trägt.

Im Jahre 1987 wurde eine weitere Metalltafel angebracht, um Arno Ritter aus Roßbach zu gedenken, der "als erster Vorschläge zur Reinhaltung des Zinnbaches und damit zur Rettung der Flussperlmuschel" erarbeitete.

Zukunftsläufer in Rehau

Zukunftsläufer in Rehau im Fichtelgebirge
"Zukunftsläufer" am Maxplatzbrunnen

Am 13.05.2005 wurde der im Zuge der Städtebauförderung neugestaltete Maxplatz mit dem neuen Brunnen und dem "Zukunftsläufer" durch Bürgermeister Edgar Pöpel im Beisein des bayerischen Staaatsministers des Innern Dr. Günther Beckstein an die Öffentlichkeit übergeben.

Der Stadtrat hatte im Juli 2004 beschlossen, den Auftrag für die Neugestaltung des Brunnens am Maxplatz an den Künstler Erwin Otte aus Reuth zu vergeben, damit wurde der Vorschlag des Preisgerichts gebilligt.

Der Brunnen stellt sich als quadratisches Wasserbecken mit einer Seitenlänge von 6 Metern, aus dem sich eine 4,60 Meter hohe Granitstele erhebt, dar. Von der Stele herab fließt Wasser in eine 10 Meter lange Rinne, die sich aus dem Brunnen in Richtung Perlenbach erstreckt. Am Ende der Rinne ist ein metallener Läufer fixiert, dessen Oberkörper durchsichtig ist. Im Körper sind Kunststoffschläuche zu sehen, die die Lebensadern von Rehau symbolisieren sollen. Die Figur stellt den "Zukunftsläufer" dar. Sein Blick ist auf die Kirche gerichtet, dadurch werden die christlichen Wertebindungen der Stadt unterstrichen.

Baudenkmäler in Röslau

Rathaus
Marktplatz 1, zweigeschossiger Walmdachbau, errichtet 1882.

Gasthof Weißes Roß
Hauptstr. 16, 18./frühes 19. Jahrhundert, über unregelmäßigem Grundriß errichtetes, zweigeschossiges Haus mit abgewalmten Dach. Zur Straße hin gemauerter Torbogen. Wirtshausschild um 1830/1840.

Hirtenhaus
Dürnberger Straße 2. Spätbarocker Walmdachbau mit zwei granitgerahmten, korbbogigen Toren, 18./19. Jahrhundert.

Villa
Neue Straße 9, mit turmartigem Erker, Jugendstildekor, bez. 1910.

Schafhaus
östlich der Straße nach Dürnberg. Walmdachbau aus dem 18./19. Jahrhundert.

In Bibersbach, Haus-Nr. 4
Wohnstallhaus mit Satteldach, frühes 19. Jahrhundert.

In Oberwoltersgrün, Haus-Nr. 1
Traufseithaus, mit Halbwalm an der freien Seite, gefederte Türrahmung, bez. 1812, geohrte Fensterrahmungen.

Baudenkmäler in Schwarzenbach a.d. Saale

Ehemaliges Fürst von Schönburgisches Amtsgebäude auf den Fundamenten eines früheren Schlosses um 1500 aufgebaut, heute Rathaus.

Baudenkmäler in Selb

Baudenkmäler in Selb im Fichtelgebirge

Verwaltungsgebäude der Fa. Rosenthal AG
mit Gestaltungen verschiedener Künstler, z.B. das Regenbogenhaus (Piene), Hundert-Wasser-Fassade oder die Spiegel-Glas-Fassade (Morandini).

Rathaus in Selb

Zwischen den beiden Glockenspielhälften verschönert ein aus Porzellan gefertigtes Stadtwappen den Rathausbalkon.

Glockenspiel und Stadtwappen aus Porzellan

Hörenswert ist das einmalige Porzellanglockenspiel am Selber Rathaus, das aus 22 Glocken besteht und 1994 von der Staatlichen Fachschule für Keramik gestaltet wurde. Immer der Jahreszeit angepasst - erklingen verschiedenen Melodien jeweils um 11.00 Uhr, 13.00 Uhr, 15.00 Uhr und 17.00 Uhr und zwar mit "Stereo-Effekt"!

Das Rathaus der Stadt Selb und der Fußboden im Standesamt

An der Rathausfassade beeindruckt v.a. der "Rathaus"-Schriftzug über dem Haupteingang den der mit Selb verbundene italienische Künstler Marcello Morandini entworfen hat und der auf Porzellankacheln gebrannt wurde.
Auch der Fußboden im Eingangsbereich, der hier zum Teil aus Porzellan besteht, ist ein Blickfang.

Besucht man das Standesamt in Selb, kann sogar ein komplett mit Porzellanplättchen ausgelegter Fußboden bestaunt werden.  
Beeindruckend ist auch die Porzellanehrentafel der Stadt Selb. Auf der Tafel finden sich sämtliche Ehrenbürger der Stadt, die diesen Titel seit 1865 erhielten, sowie die Träger der Goldenen Bürgermedaille und des Goldenen Ehrenrings. Gegenüber hängen Porzellanbilder von Helmut Drexler, der gerne Gold in den verschiedensten Variationen zur Anwendung brachte. Nicht zuletzt ist auch der Große Saal des Rathauses mit Porzellan geschmückt. Für das prächtige Relief "Mutter und Kind" ist die Staatliche Porzellanmanufaktur Berlin verantwortlich, die vorübergehend 1944/50 in Selb Unterkunft fand. Außerdem bestehen auch die Wandleuchten und sogar die Kronleuchter im Sitzungssaal aus Porzellan.

Fischhof mit steinerner Brücke in Tirschenreuth

Fischhof mit steinerner Brücke in Tirschenreuth im Fichtelgebirge

Bereits im 11. und 12. Jahrhundert wurden in Tirschenreuth Teiche angelegt. Doch erst ab dem Jahr 1217, als die Ortschaft an das Kloster Waldsassen fiel, begann man damit, intensive Fischzucht zu betreiben. Zur Bewirtschaftung der Teiche errichteten die Zisterziensermönche im Osten der Stadt auf einer kleinen Insel im oberen Stadtteich einen klösterlichen Gutshof, eine "Grangie". Diese diente nicht nur als Verwaltungssitz, sondern auch als Speicher für den Zehent, den die Bauern an das Kloster abzuliefern hatten, und war zudem oft Sommerresidenz der Waldsassener Äbte.

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die "Grangia Vischhove" von den Schweden niedergebrannt und 1689 in der jetzigen Gestalt wiederaufgebaut, ein langgestrecktes Gebäude mit steilen Giebeln, das mit den niedrigeren Nebengebäuden einen geräumigen Innenhof umschließt. Am Nordflügel ist eine Rokokokapelle in Form eines Rundturmes angebaut.

Bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts war das Anwesen nur durch eine schmale Landbrücke oder durch Kähne zu erreichen. In den Jahren 1748-1750 schuf Frater Philipp Muttone nach dem Vorbild der Steinernen Brücke in Regensburg einen repräsentativen Zugang zum Fischhof.

Die zur Mitte hin ansteigende Brücke aus massiven Granitquadern spannt sich über 10 Joche, wobei das achte Joch zur Sicherung ursprünglich als hölzerne Zugbrücke ausgebildet war. Auf der linken Brüstungsmauer stehen, der Stadt zugewandt, die beiden lebensgroßen Steinfiguren der römischen Göttinnen Ceres und Justitia, Symbole für Fruchtbarkeit und Gerechtigkeit. Dazwischen befindet sich eine ebenfalls aus Granit gefertigte Laternensäule. Die rechte Brüstungsmauer zeigt das Wappen des Abtes Alexander.

Seit der Säkularisation im Jahre 1803 ist der Fischhof Eigentum des Freistaates Bayern. In seinen Räumen ist heute das Amtsgericht untergebracht.

Klettnersturm in Tirschenreuth

Klettnersturm in Tirschenreuth im Fichtelgebirge

Wenn man von Weiden her auf der B 15 in die Stadt Tirschenreuth hineinfährt, grüßt einen schon von weitem das Wahrzeichen der Stadt, der Klettnersturm. Ein stattlicher Wehrturm, den Abt Johann der IV. im Jahre 1330 erbauen ließ. Er wurde unmittelbar an die Stadtmauer angegliedert und sollte den Bewohnern des noch damaligen Markfleckens Dursinruthe, neben den beiden großen Stadtteichen, Schutz und Sicherheit bieten.

1529 ließ der Stadtmagistrat den Turm von dem Maurermeister Balthasar Kolmann um zwei Stockwerke erhöhen. Alle Bürger der Stadt waren aufgerufen, die Handlangerdienste zu leisten. Seitdem hat der Turm die stattliche Höhe von 33 Metern. Nun waren die anrückenden Feinde schon von weitem auszumachen und die Stadttore konnten im Kriegsfall rechtzeitig geschlossen werden.

Seinen Namen hat der Klettnersturm von einem Mann bekommen, der 1615 mit seiner Familie lange Zeit auf ihm lebte. Der Name Klettner ist auch heute noch in Tirschenreuth anzutreffen. Die Türmer hatten die Aufgabe, zur vollen Stunden die Glocke nachzuschlagen und nach der gefürchteten Feuersbrunst Ausschau zu halten. Wurde ein Feuer entdeckt, musste kräftig das Feuerhorn geblasen werden. Außerdem wurde eine Laterne aus dem Turmfenster gehalten um so die Richtung des Feuerscheins bekanntzugeben.

In den letzten Jahrhunderten wohnten viele Türmerfamilien in der luftigen Einzimmerwohnung. Sie alle versahen treu und gewissenhaft ihren Dienst. Ihre Bleibe war nicht gerade eine Luxuswohnung. Ganze 15 qm zählte die einzige Stube, in der sich ihr tägliches Leben abspielte und 86 Stufen mussten mehrmals täglich überwunden werden. Auch das Brennmaterial und das Wasser für das tägliche Kochen mußten mühevoll hinaufgeschleppt werden. Die einzige Belohnung für all ihre Mühen war ein herrlicher Ausblick über die Dächer der Altstadt von Tirschenreuth.

Mit der Einführung der Technik wurde auch der einmal so wichtige Beruf des Türmers überflüssig. Der letzte Bewohner zog 1972 aus dem Klettnersturm aus. Er hatte zwar nicht mehr die Aufgaben eines Türmer zu erfüllen, lebte aber bescheiden mit seiner Frau und einem Kind in der Turmstube. Weil er gern einmal ein Bier über den Durst trank, passierte es immer öfters, dass er die vielen Stufen zu seinem Bett nicht mehr schaffte und gleich im Eingangsbereich des Turms einschlief.

Schmeller - Denkmal in Tirschenreuth

Schmeller - Denkmal in Tirschenreuth im Fichtelgebirge

Der am 6. August 1785 als Sohn eines armen Korbflechters geborene Sprachforscher gilt als der berühmteste Sohn der Stadt, wenngleich er nur die beiden ersten Lebensjahre hier verbrachte. Bereits im Jahr 1787 verließ die Familie Schmeller Tirschenreuth und ließ sich in der Nähe von Pfaffenhofen an der Ilm nieder.

Die Schul- und Studienzeit führte den jungen Schmeller zunächst ins Kloster Scheyern und nach Ingolstadt. Später kam er nach München, wo er erstmals mit der Gedankenwelt der Aufklärung und den Ideen des Schweizer Lehrers Pestalozzi konfrontiert wurde. Pestalozzi's Ideen bestärkten in ihm den Entschluss, eine pädagogische Laufbahn einzuschlagen und führten ihn 1804 in der Hoffnung auf eine Anstellung an Pestalozzis Schule in die Schweiz. Seine Erwartungen wurden jedoch enttäuscht, so daß er sich vom Militär anwerben ließ.

Nach Beendigung der Dienstzeit reiste Schmeller erneut in die Schweiz und arbeitete mehrere Jahre als Erzieher an einer Baseler Privatschule. 1813 rief ihn die Vaterlandspflicht nach Bayern zurück, wo er sich als Freiwilliger zum Feldzug gegen Napoleon meldete.

Nach der Rückkehr aus Frankreich und dem Ausscheiden aus dem Militärdienst erteilte die Akademie München dem jungen Gelehrten den Auftrag, eine sprachwissenschaftliche Abhandlung über die bayerischen Mundarten zu verfassen. In der Folge entstand neben vielen anderen Arbeiten sein Hauptwerk, das "Bayerische Wörterbuch", welches er 1837 vollendete. 1828 wurde Schmeller zum Universitätsprofessor ernannt, ein Jahr später zum Leiter der Handschriftensammlung der Bayerischen Hof- und Staatsbibliothek.

Johann Andreas Schmeller starb am 27. Juli 1852 in München an der Cholera. Seine Geburtsstadt errichtete ihm zu Ehren 1891 ein Denkmal am oberen Marktplatz.
An seinem Geburtshaus, in der nach ihm benannten Straße, erinnert eine Gedenktafel an den berühmten Mundartforscher.

Baudenkmäler in Waldsassen

Lourdesgrotte in Waldsassen im Fichtelgebirge

Rest der Stadtbefestigung
Stützmauer und Rondell aus dem 15. Jahrhundert

Stiftsbrunnen auf der Parkanlage Schwanenwiese
er stellt einen Mönch dar, der auf einem Esel sitzt und jenes Land, welches Diepold III. den Mönchen gestiftet hat, in einem Tag umreitet; gestaltet von Engelberg Süß.

Stiftlandsäule
im Ortsteil Netzstahl und im Egnermühlweg, Anfang 18. Jahrhundert.

Lourdesgrotte
Richtung Grenze, in der Nähe des Klostergutes Mitterhof; erbaut 1905 (Nachbildung der eigentlichen Wallfahrtsgrotte in Lourdes).

Stationsweg zur Kappel
mit 15 Rosenkranzstationen; barocke Gebetssäulen, errichtet 1689 unter Abt Albert Hausner.

Säulenbildstöcke Rote und Weiße Marter
18. und 19. Jahrhundert, im Ortsteil Pechtnersreuth.

Ehemaliges Abteischloss
(heute Finanzamt), von 1646, mit Resten der Ummauerung und Mauertürmen; Gartenpavillon von 1730.

Muttonebrücke im Klostergarten
an der Brauhausstraße; barocke Balustraden erbaut im 18. JH von Frater Philipp Muttone.

Johannesbrunnen
am Johannisplatz, gestaltet 2003 von Erwin Otte.

Goethedenkmal
am Goetheplatz.

Baudenkmäler in Weidenberg

Scherzenmühle

Historische Bürgerhäuser: im Bereich des Oberen Marktes.

Ehemalige Hallermühle: im Ortsteil Lehen, heute Restaurant.

Schürzenmühle: Gründung um ca.1600, jetzt Freilichtmuseum des FGV Weidenberg.

Oberes Schloss mit Ummauerung: heute Tagungsstätte Altes Schloss.

Baudenkmäler in Wunsiedel

Baudenkmäler in Wunsiedel im Fichtelgebirge

Klassizistisches Stadtbild
im einheitlichen Wiederaufbau nach dem Brand von 1834 mit verschiedenen, sehr interessanten Ensembles.

Reste der Stadtbefestigung
vor allem Koppetentor (vermutlich 1460-1470).

Koppetentor in Wunsiedel

Koppetentor in Wunsiedel im Fichtelgebirge

Der Koppetentorturm ist in seinem Mauerwerk weithin noch der originale mittelalterliche Stadttorturm. Er wurde in den Jahren 1467 bis 1471 im Zuge einer Stadtmauererweiterung errichtet.

Der Turm bekam seinen Namen bereits im ersten Jahr seines Bestehens (1471). Man hieß ihn den "koppeten Turm", aller Wahrscheinlichkeit nach, weil er noch keine ausgebaute Turmspitze hatte. Sie wurde erst ca. 20 Jahre später aufgesetzt.

Über das Aussehen des ältesten Koppetentorturms ist nichts bekannt. Wahrscheinlich hatte er eine einfache pyramidenförmige Spitze (ab 1542 mit Ecktürmchen). Im Jahre 1600 bekam der Turm statt seines Schindeldachs ein Ziegeldach und hieß von da an auch der "Rote Turm". Von 1726 bis 1814 trug der Koppetentorturm eine welsche Haube.

Beim Stadtbrand im Jahre 1834 brannte der Turm ab. Er wurde nach einem (noch vorhandenen) Plan, der im Kreis-Bau-Bureau in Bayreuth angefertigt worden war, im Jahre 1838 in seiner heutigen Form wieder aufgebaut. Auch wenn die heutige "altdeutsche" Turmbekrönung erst aus dem vorigen Jahrhundert stammt, fügt sie sich sehr harmonisch in das Stadtbild ein. Sie ist zu einem Wahrzeichen Wunsiedels geworden und gibt, neben den Kirchtürmen, der Stadt Wunsiedel ihre persönliche, unverwechselbare Note.

Spätklassizistisches Rathaus
1836/37.

Gebäude des früheren alten Landgerichts
18. Jahrhundert.

Gewerbeschule
von Friedrich von Gärtner, 1838/39.

Geburtshaus Jean Pauls
hinter der Stadtpfarrkirche

Jean-Paul-Denkmal und-Brunnen

Alter Gemeindebrunnen
mit granitener Brunnenstube (diente früher zur Milchkühlung).

Der Bärenfang in Zell

Der Bärenfang in Zell im Fichtelgebirge

Ein einmaliges jagdgeschichtliches Denkmal aus dem 17. Jahrhundert.
Das graue Gemäuer erhebt sich rund 160 m westlich des Unterkunftshauses auf einer kleinen, von Felsgruppen umringten Waldlichtung. Er ist trotz seiner Unscheinbarkeit eine besondere, bisher zu wenig gewürdigte Sehenswürdigkeit, denn er ist wahrscheinlich die einzige erhaltene Bärenfalle in Deutschland.
Die Errichtung des Bärenfanges geht auf das 17. Jahrhundert zurück; er wird am 03. April 1656 erstmals bezeugt und ist also kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg erbaut worden. Bei der durch den Krieg spürbaren Entvölkerung, der dadurch bedingten Verödung der Felder und Wiesen und durch die Verwilderung der Bergwälder haben die Raubtiere merklich zugenommen.

Das gut acht Meter lange, nur etwas über drei Meter breite und bis zum First rund fünfeinhalb Meter hohe, rechteckige, fensterlose Gebäude hat dicke Längsmauern aus klobigen Granitquadern, die über bretterverschalten Giebeln ein hölzernes Satteldach tragen.

An den unteren offenen Schmalseiten prasselten in Nuten laufende, eiserne Falltüren herunter, sobald sich der Bär an dem innen ausgelegten Köder zu schaffen machte. Der gefangene Bär wurde nun entweder getötet oder durch eingeworfene Feuerbrände gezwungen, durch eine kleine, in der Südmauer ausgesparte Öffnung in einen davor gestellten Kasten zu schlüpfen. Dieser Käfig wurde in eine etwa 2 m  breite Nische der Seitenwand geschoben und mit Ketten an eisernen Haken befestigt, deren Stümpfe noch links und rechts in den Quadern stecken.

Nach anderer Darstellung bediente man sich zum Einfangen des in die Falle gegangenen Bären statt des Käfigs einer vor die Öffnung gehängten Schlinge, die sich zusammenzog, sobald das Tier durchschlüpfen wollte.

Wie funktionierte nun der Mechanismus dieses kuriosen Bärenfangs eigentlich?
Hier gehen die Meinung auseinander. Einig ist man sich darüber, dass die beiden an den Schmalseiten der Falle hängenden Falltüren an Seilen hochgezogen wurden, um dem durch einen ausgelegten Köder angelockten Bären das Eindringen in den Fang zu ermöglichen. Verschiedene Ansichten bestehen dagegen über das Auslösen der Türen.

Am wahrscheinlichsten ist es, dass die über Rollen laufenden Seile durch einige in die nördliche Längswand eingeschlagene eiserne Ringe zu einem schräg von außen nach innen gehenden, eigenartig gebogenen Eisenstab geführt wurden.

An seinem inneren Ende wurde der Köder befestigt. Sobald der Bär daran riss, wurde der Eisenstab nach innen gezogen. Dabei wurden die am anderen Stabende eingehängten Seile abgestreift. Ihres Halts beraubt, polterten nun plötzlich die schweren Türen herunter und verschlossen die beiden beiden Eingänge. Der Bär konnte nicht mehr entweichen, denn auch der seitliche Durchschlupf war durch eine solide Holztür versperrt.

Für diese Methode sprechen einige Anzeichen an der nördlichen Außenwand des Bärenfangs. Zunächst fällt in der Mitte einer etwa einen Meter breiten Mauernische ein schmaler, kaum 0,3 m hoher senkrechter Schlitz auf, der 0,5 m über dem Erdboden beginnt. Innen lässt sich an dieser Stelle als Gegenstück ein 0,38 m über dem Pflaster liegendes rundes Loch feststellen. Wir haben es hier mit den beiden Öffnungen für den oben erwähnten Eisenstab zu tun. Auch die Führung für die Seile hat an der nördlichen Außenwand des Gebäudes Spuren hinterlassen, nämlich drei über dem Schlitz im Dreieck angeordnete und in die Granitquadern eingeschlagene quadratische Löcher. Darin waren früher angeblich die eisernen Führungsringe eingelassen. Außerdem kann man in der Mitte der Stirnwände noch flache, senkrechte Rinnen erkennen, die
wahrscheinlich ein zu starkes Scheuern der Seile auf den rauhen Granitplatten verhindern sollten.

Nach anderer Überlieferung sollen die Falltüren ausgelöst worden sein, sobald der Bär bei Annäherung an die Lockspeise im Innern des Fanges angebrachte bewegliche Dielen betrat. Wie dieser Mechanismus funktionierte, lässt sich heute nicht mehr feststellen, weil er keinerlei Spuren hinterlassen hat. Jedenfalls scheint dabei der zur Aufnahme des Köders bestimmte Steintrog eine Rolle gespielt zu haben, der im Innern der Falle vor der Südmauer beim Bärenloch in das grobe Granitpflaster eingetieft ist.

Natürlich ist auch die Möglichkeit nicht auszuschließen, dass erst das eine, nach einer Erneuerung des Fanges aber das andere System angewendet worden ist. Der letzte Bär soll übrigens nach den Schriften des Hofer Gymnasialrektors Helfrecht um das Jahr 1760 gefangen worden sein. Den letzten Bären im Fichtelgebirge soll 1769 der Vordorfer Förster erschossen haben.

Unterkunftshaus in Zell

Unterkunftshaus in Zell im Fichtelgebirge

Als man sich im Zeitalter der Romantik auf die deutsche Geschichte besann, wurden die Burgen und ihre Ruinen gern besuchte Stätten. Auch die Natur wurde in ihrer Schönheit und Unübertrefflichkeit wieder mehr als bisher gewürdigt. Die Zahl der Wanderer, die sich an der wilden Romantik des Waldsteingipfels mit seinen Felsentürmen, seiner Aussicht und den Ruinen berauschten, nahm immer mehr zu.

Im Jahre 1853, genau 330 Jahre nach der Zerstörung der Waldsteinburg, ließ der Staat unterhalb der Ruine das „Hospiz Waldstein“, das der rührige Förster Buchner so nannte, erbauen.

Der Sparnecker Zimmermann Völkel errichtete im unteren Burghof, rechts am Aufgang kurz vor dem Teufelstisch, ein freundliches Jägerhäuschen. Da immer mehr Besucher auf den Berg pilgerten, errichtete man gleich daneben „eine dauerhaft angelegte Hütte“ für den Aufenthalt der Gäste.

Im gleichen Jahr begann man nicht ohne Schwierigkeiten auf der Südseite des Gebäudes einen Brunnen zu bohren. Bis zur Fertigstellung und zur Nutzung des Brunnens brauchte man wegen des felsigen Untergrundes ein knappes Jahr. Der Grundstein zu diesem „im gefälligen Schweizer Stil“, größtenteils aus Holz gefügtem Hause wurde am 06. Mai 1853 gelegt, die Hebung des Gebäudes erfolgte am 18. Juni und bereits am 8. August 1853 konnte der Neubau eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben werden.

Schon dieses anspruchslose Waldhaus bot den Wanderern in einem Hintergebäude eine bescheidene Übernachtungsmöglichkeit und der Waldaufseher labte die Müden mit einfacher Kost und schenkte den zahlreichen Gipfelbesuchern Bier aus.

Das Waldhaus so hoch da droben am Fuße der vielbesuchten und bewunderten Granitfelstürme, nahe der Sparneckischen Bergfeste, unweit vom uralten und einzig erhaltenen Bärenfang, wurde zum Sitz des Forstwarts von Zell ausersehen.

Straßen, Wege und Steige wurden verbessert oder neu angelegt. Die jungen Fichten vor den Burgfelsen mussten einer Buchenpflanzung weichen. Es entstand der Gesellschaftsplatz vor dem Waldhause. Sogar der verrufene Teufelstisch mußte nun auf seiner Felsenplatte jahrelang Steinsitze und einen schirmartigen Aufbau mit Strohdach dulden. Im Sommer 1854 verging fast kein Tag, an dem sich nicht Naturfreunde auf dem Waldstein einfanden. An schönen Sommertagen veranstalteten Musikanten aus Münchberg, Schwarzenbach a.d.Saale und Hof abwechslungsweise Blechmusikkonzerte, die sich regen Zulaufs erfreuten.

Schon bald mußte man an eine Vergrößerung des Hospizes gedacht werden. So konnte man im Münchberger Wochenblatt vom 8. Dezember 1886 lesen:
„Das Waldsteinhaus wird in diesem Jahre ein weiteres Stockwerk erhalten. Der diesbezügliche Bauplan ist, wie wir hörten, bereits genehmigt.“

Es hat dann aber noch etwas Zeit gedauert. Die Forstverwaltung machte dann aber gründliche Arbeit und wandelte das „leichte Schweizerhäuschen“ in einen massiven, zweistöckigen Bau um.
Erst am 8. Juni 1889 konnte die Heimatzeitung vermelden: „Das einer Vergrößerung unterworfene ‘Waldstein-Waldhaus’ ist soweit fertiggestellt, dass die unteren Räume wieder bewirtschaftet werden können und dem Fremdenpublikum Unterkunft gesichert ist. Das obere Stockwerk wird auch in kurzer Zeit fertiggestellt sein und seinem Zweck übergeben werden können. Das Waldhaus, wieder in schweizerischem Stil ausgeführt, wird dann weit mehr Publikum fassen als früher und unserem vielbesuchten altehrwürdigen Waldstein mit seiner prachtvollen Aussicht zur vollen Ehre gereichen.“

Die Forstwartei Zell bestand bis in die 80-er Jahre und wurde dann aufgehoben. Wegen der Einnahmen aus der gemeindlichen Biersteuer versuchte im Jahr 1898 die Gemeinde Sparneck unter Hinweis darauf, daß die Waldsteinburg früher doch auch Sparneckischer Besitz gewesen sei, die Einverleibung des mehr und mehr besuchten Forst- und Wirtshauses (vom jeweiligen Forstwart mit betrieben) in die Gemeinde Sparneck, was jedoch von der Regierung abgelehnt wurde.

Die Forstverwaltung überließ im Jahre 1907 dem Fichtelgebirgsverein eine etwa 225 m² große, südöstlich an das bestehende Forsthaus anstoßende Fläche zur Erbauung eines Unterkunftshauses.
Dies geschah aber nur auf Ruf und Widerruf, denn der Verein mußte sich verpflichten, sein Gebäude sofort abzubrechen und den früheren Zustand wieder herzustellen, wenn es der Staat wünschte.

Am 21. Juni 1908 wurde der fertige Anbau dem Hauptverein übergeben. Die Kosten betrugen 18.700 Mark. Nur geringe Mittel waren verfügbar. 14.000 Mark wurden durch die Münchberger Ortsgruppe mit Anteilscheinen aufgebracht. Diese Schuld konnte erst 1922 getilgt werden und auch nur deshalb, weil viele Anteilscheininhaber auf die Einlösung zugunsten des Vereins verzichteten.

Im Jahr 1934 wurde das Haus mit elektrischem Strom versorgt und die sanitäre Anlage durch einen Anbau verbessert. 1937 wurden die Umfassungswände der Eingangsveranda in Mauerwerk erstellt.
Während des 2. Weltkrieges beherbergte der Vereinsanbau Flüchtlinge und war danach ziemlich heruntergekommen.
Nach der Währungsreform oblag es dem Hauptverein und der Ortsgruppe Münchberg, alles wieder in Ordnung bringen zu lassen. 1950 wurde der Außenanstrich erneuert und 1952 die Übernachtungsräume neu ausgestattet.

Die Besitzverhältnisse änderten sich im Jahre 1964, als am 1. Juni die im Altbau untergebrachte Forstdienststelle aufgelöst und das Forsthaus zum Verkauf angeboten wurde. Der Forstverwaltung lag viel daran, es dem Fichtelgebirgsverein, der ja schon die andere Hälfte des Gebäude hatte, zu überlassen. Dieser griff zu, ansonsten wäre auch der vereinseigene Teil des Waldsteinhauses verlorengegangen, weil, wie schon oben erwähnt, der Verein eine Verpflichtung gegenüber der Forstverwaltung eingegangen war. Eine Übernahme in Erbpacht war damals nicht möglich gewesen und demnach hätte ein anderer Käufer den Abbruch dieses Teils verlangen können.

Im Jahre 1964 übernahm der Fichtelgebirgsverein das Forsthaus noch pachtweise von der Oberforstdirektion, konnte aber nach langwierigen Verhandlungen endlich am 27. Dezember 1965 einen Kaufvertrag über den staatlichen Teil des Waldsteinhauses abschließen. 82.000 DM musste der FGV für das Gebäude und 6.680 m² Grundfläche bezahlen.

In den Jahren 1990 und 1991 wurde das Waldsteinhaus an die Wasserleitung und an die Abwasserbeseitigungseinrichtung der Marktgemeinde Zell angeschlossen, ehe im Jahre 1993 nach einer großen Umbaumaßnahme das Waldsteinhaus wiederum eine Einweihung feiern konnte.

Katja Winkler

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Katja Winkler lebt nahe der A9 zwischen Frankenwald und Fichtelgebirge und ist daher prädestiniert, beide Gebiete zu betreuen.